Saerbecker Straße
23. März 2022 | Interview

Erfolgreicher Abschluss eines wichtigen Stadtbausteins

Interview

Schon vor knapp zwei Jahren haben wir an dieser Stelle über das Bauprojekt im westfälischen Greven berichtet. Inzwischen wurden die 35 Wohneinheiten und drei Gewerbeflächen fertiggestellt. Mit insgesamt fünf Neubauten, die unter anderem Platz für eine Tagespflege-Einrichtung, eine Demenz-WG und zwei Wohnungen für das Betreute Wohnen bieten, leistet das Projekt in der Kleinstadt einen echten Beitrag zur Entwicklung bedarfsgerechter Strukturen. Zum Abschluss des Bauvorhabens haben wir mit den Bauherren Thomas und Tobias Ahaus, dem Architekten Jörg Suwelack sowie Thorsten Olawsky gesprochen, der als technischer Berater des KS-Original Herstellers BMO KS-Vertrieb beteiligt war.

Was kam zuerst: die Idee, altersgerechte Wohnungen zu bauen, oder die Möglichkeit der Bebauung?

Tobias Ahaus: Zuerst kam das Grundstück, dann haben wir uns mit Jörg Suwelack zusammengesetzt und ihn beauftragt, herauszuarbeiten, was machbar wäre. Es war so, dass wir zunächst das Eckgrundstück erstanden haben und die restlichen über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr dazukamen. Damit haben sich dann auch unsere Möglichkeiten und Gestaltungsspielräume geändert.

Abgesehen von der Barrierefreiheit – was zeichnet altersgerechtes Bauen aus?

Jörg Suwelack: Die Lage spielt meines Erachtens eine wesentliche Rolle: Gibt es eine vernünftige Anbindung an den ÖPNV? Und gibt es in der Nähe eine gute Nachversorgung mit Friseuren, Bäckern und Ähnlichem? Idealerweise besteht sogar eine fußläufige Erreichbarkeit der Innenstadt für diejenigen, die auf andere Hilfsmittel noch nicht unbedingt angewiesen sind. Betrachtet man all das, ist die Lage in Greven wirklich optimal.

Saerbecker Straße

Das fertige Ensemble liegt direkt an der Grevener Hauptstraße.

Welche Hürden mussten Sie auf dem Weg zur Baugenehmigung nehmen und warum hat es so lange gedauert?

Thomas Ahaus: Der Prozess war langwierig und wirklich schwierig. Die ersten Unterlagen haben wir 2015 eingereicht, da hatten wir bereits über ein halbes Jahr Planungsphase hinter uns. Die Stadtverwaltung war grundsätzlich einverstanden mit unseren Plänen, wobei uns das lange auch nicht weitergeholfen hat: Zum einen musste zuerst ein neuer Bebauungsplan erstellt werden, zum anderen gab es Befürchtungen in der Nachbarschaft, was das Verkehrsaufkommen betrifft.

Ahaus

Zwei Generationen Bauunternehmertum: Thomas und Tobias Ahaus.

Tobias Ahaus: Wir wurden wie ein Pingpong-Ball zwischen dem Rat und dem Gestaltungsgremium hin und hergeschickt. Weil beide unterschiedliche Sitzungsintervalle haben, hat sich der Prozess immer wieder künstlich verlängert. So hat sich das Ganze dann über fast drei Jahre hingezogen, bis es endlich keine Einwände mehr gab. Da wundert man sich nicht, warum wir mit dem Bauen von Wohnungen nicht hinterherkommen.

Thorsten Olawsky

Gemeinsam mit zwei Kollegen ist Thorsten Olawsky für die technische Beratung von BMO KS-Vertrieb zuständig.

Wie schnell konnten Sie liefern, als die Ahaus Baugesellschaft kurzfristig die Baugenehmigung erhalten hatte? Und wie viel Vorlaufzeit braucht ein Werk typischerweise, wenn das Gebäude mit KS-PLUS errichtet werden soll?

Thorsten Olawksy: Die verwendeten Plansteine für das erste Gebäude haben wir grundsätzlich auf Lager, was dann auch der Grund dafür war, dass diese hier quasi sofort zum Einsatz kamen. Abhängig von der Qualität der Pläne dauert es bei dem großformatigen KS-PLUS-System, das bei allen weiteren Häusern genutzt wurde, je nach der aktuellen Auslastung, ungefähr vier bis sechs Wochen, vom Auftragseingang bis zur ersten Auslieferung der Elemente. In diesem Zeitraum steckt dann aber auch schon die Erstellung der Wandabwicklungspläne, der Zuschnitt, die Konfektionierung und Verpackung drin. Wir bieten inzwischen mit dem kostenlosen BMO-PlanPlus auch ein digitales Freigabetool an, wodurch wir die Produktionszeiten noch einmal optimieren können.

Könnten Sie den Wandaufbau kurz beschreiben und begründen?

Jörg Suwelack: Die Hauptwände bestehen aus 17,5 bzw. 24 cm Kalksandsteinelementen als tragendes Hintermauerwerk. Davor haben wir in den meisten Fällen eine 16 cm starke Mineralwolldämmung und zwei Zentimeter davor 11,5 cm dicke Verblender verbaut. Lediglich im Falle der drei Kuben haben wir ab den ersten Obergeschossen dort, wo diese ein wenig hervortreten, ein WDVS verwendet. Mit Kalksandstein lassen sich die Anschlussdetails wirklich gut planen und aufgrund der hohen Druckfestigkeit können wir auf Stützkonstruktionen verzichten. Das sorgt natürlich für eine echte Flächenoptimierung.

Saerbecker Straße

Bei den Bauabschnitten zwei und drei kam das Bausystem KS-PLUS zum Einsatz.

Welche Rolle spielt einfaches Bauen für Sie als Bauunternehmer und Bauträger? Und inwiefern leistet Kalksandstein, insbesondere KS-PLUS, dazu einen Beitrag?

Thomas Ahaus: Wenn man wie wir mit den vorkonfektionierten Wandelementen arbeitet, kann nicht viel schief gehen. Das ist die Fehlerdezimierung, die man haben möchte, insofern ist Kalksandstein für uns sehr attraktiv! Wir legen Wert auf die Qualität der Baustoffe und darauf, dass alles passgenau geliefert wird, weil die Baustelle sonst schnell stillsteht. Wir können uns auf die Menschen hinter dem Kalksandstein verlassen und wissen, dass wir mit einer kleinen Mannschaft und den Versetzgeräten auch große Projekte realisieren können. Beständigkeit und Wertigkeit unserer Objekte sind uns wichtig, und das ist anhand der Materialien gegeben.

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Helle, barrierefreie Wohnungen zeichnen die Gebäude aus.

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