Wohnen am Anger Buchholzer Grün Wohngebäude frontal
31. August 2023 | Ökologisches Bauen | Schallschutz | Statik

Wohnen am Anger vom Buchholzer Grün

Idyllisch Wohnen im Grünen: Im Nordosten von Hannover, auf dem Gelände des ehemaligen Oststadtkrankenhauses, entstand mit dem Buchholzer Grün ein neues Wohnquartier. WESTPHAL ARCHITEKTEN BDA realisierten im Auftrag der Spar und Bauverein eG auf der Südseite des Areals ein ruhiges, viergeschossiges Wohngebäude in KS-Bauweise.

Das Mehrfamilienhaus bietet Platz für 26 Wohneinheiten und eine Tiefgarage. Mit einem Wohnungsmix von 1- bis 3-Zimmerwohnungen werden vor allem ältere Menschen, Singles, Paare und kleine Familien versorgt, die anderweitig nicht am Wohnungsmarkt fündig werden. 50% der Wohnungen sind öffentlich gefördert

Naturnah Wohnen im Buchholzer Grün

Besonderes Merkmal des Wohnquartiers Buchholzer Grün ist, dass zugunsten großzügiger, gemeinschaftlicher Grünflächen weniger als die Hälfte des Geländes bebaut wurde. Mit ihrem Entwurf für Baufeld 5e entwickelten Architektin Birgit Westphal und ihr Team den Städtebau architektonisch weiter. „Jedes Gebäude, egal ob privat oder öffentlich, gestaltet den gemeinsamen, öffentlichen Raum und dies meist für viele Jahre. Deshalb haben Bauherren und wir als Architekturschaffende gegenüber der Gesellschaft eine generationsübergreifende Verantwortung“, so die Architektin.

Die Fassade des kompakten Neubaus öffnet sich nach Süden zum Wohnanger und bieten damit ein Maximum an Freifläche und Austrittsmöglichkeiten. Zudem machen sie die Struktur der Wohnungen ablesbar: Jedes der drei Obergeschosse ist in sechs gleich große Rahmen, verkleidet mit orangerotem Ziegel, gegliedert, die je eine Wohnung umfassen. Zugleich begrenzen die leicht auskragenden Rahmen die Balkonflächen vor den Wohnungen und bieten Sichtschutz. Die Fassade im Bereich der Balkone wurde als Pfostenriegelkonstruktion mit bodentiefen, anthrazitgrauen Fenstern und geschlossenen Elementen realisiert. Das leicht zurückversetzte Erdgeschoss bildet einen ablesbaren Sockel, dessen Wirkung durch die Ziegelfarbe und Profilierung verstärkt wird. Auch die beiden Hauseingänge des Baus sind zurückversetzt und definieren großzügige Adressen für alle Bewohner*innen. Über zwei Aufzüge erfolgt die barrierefreie Erschließung sämtlicher Wohnungen.

 

Kompakt zum Passivhausstandard

Bereits durch die kompakt entworfene Gebäudekubatur ist der Neubau besonders wirtschaftlich. „Da die tragenden KS-Wände und die Sanitärzellen übereinander liegen, konnten wir aufwändige Abfangungen vermeiden. Die geradlinig verlaufende, umschließende Wärmehülle verhindert Wärmebrücken und somit Zusatzkosten“, erklärt Westphal. Zur Erzielung des Passivhausstandards sind die großen Fensterflächen nach Süden und die kleineren nach Norden orientiert. Ebenfalls mit Blick auf den Passivhausstandard wurden die Gebäude an das örtliche Fernwärmenetz angeschlossen. Eine extensive Dachbegrünung der Flachdächer erhöht die ökologischen und funktionalen Werte. Die auf den Dächern positionierte Solarthermie ergänzt die Warmwasserversorgung. Als regenerative Energie wird zudem Geothermie mittels Erdwärmesonden genutzt. Nachhaltig sind auch die komfortablen Lüftungssysteme, die den überwiegenden Wärmeanteil aus der verbrauchten Luft zurückholen und frische Luft in den Wohnräumen verteilen.

 

Einfach, schnell und wirtschaftlich mit der KS-Bauweise

Bis auf die zum Anger orientierte Pfostenriegelfassade planten und realisierten WESTPHAL ARCHITEKTEN BDA die Außenwände, die Wohnungstrenn- sowie die Innenwände mit Kalksandstein von KS-Original. „Bereits in den Leitdetails fiel unsere Wahl auf Kalksandsteinmauerwerk, da es aufgrund seiner hohen Rohdichte und natürlichen Zusammensetzung sehr gute Kennwerte für Schallschutz und Brandschutz besitzt. Auch die Druckfestigkeit war für unsere Gebäudehöhe bestens geeignet, sodass wir die tragenden Innenwände sehr schlank ausbilden und in vielen Bereichen auf den kostenintensiveren Einsatz von Stahlbeton verzichten konnten“, erklärt Birgit Westphal. „Und mit einem Baustoff möglichst viele Anforderungen an Schallschutz, Brandschutz, Tragfähigkeit etc. abdecken zu können, ist genau das, was ich unter einfachem Bauen verstehe.“

Wohnen am Anger Buchholzer Grün Wohngebäude Fassade

Bereits in den Leitdetails entschieden sich die Architekt*innen für Kalksandsteinmauerwerk von KS-Original.

Wohnen am Anger Buchholzer Grün Wohngebäude Balkone

Die Öffnungen bieten ein Maximum an Austrittsmöglichkeiten und machen die Struktur der Wohnungen in Form eines gleichmäßigen Rasters erlebbar: Jedes der drei Obergeschosse ist in jeweils sechs gleich große Rahmen gegliedert, die je eine Wohnung umfassen.

Wohnen am Anger Buchholzer Grün Wohngebäude mit Sockel und Freiflächen

Gegenüber den Obergeschossen ist das Erdgeschoss leicht zurückversetzt und anders profiliert, wodurch ein ablesbarer Sockel gebildet wird.

Wohnen am Anger Buchholzer Grün Wohngebäude Frontansicht

Die Südseite des viergeschossigen Wohnungsbaus von WESTPHAL ARCHITEKTEN BDA ermöglicht durch großmaßstäbliche Öffnungen der Obergeschosse einen freien Blick auf die als zentrale Kommunikationszonen konzipierten grünen Anger, die das Wohnquartier prägen.

Birgit Westphal, Jost Westphal und Klass Dambeck (v.l.n.r.)

Die Inhaber*innen von WESTPHAL ARCHITEKTEN BDA, Birgit Westphal, Jost Westphal und Klass Dambeck (v.l.n.r.).

Die Köpfe hinter dem Projekt

Im Jahr 2006 gründeten Birgit und Jost Westphal das Büro WESTPHAL ARCHITEKTEN BDA, 2012 erweiterte sich die Partnerschaft um Klaas Dambeck. Das inzwischen 18-köpfige Team mit Sitz in Bremen bearbeitet mit seinen Projekten alle raumbildenden, architektonischen sowie städtebaulichen Aufgaben über alle Leistungsphasen – vom Vorentwurf bis zur Übergabe – hinweg.

Bauaufgabe
Wohnungsbau
Lage
Hannover
Architektur/Bauplanung
WESTPHAL ARCHITEKTEN BDA
Fertigstellung
2022

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