Naturnah Wohnen im Buchholzer Grün
Besonderes Merkmal des Wohnquartiers Buchholzer Grün ist, dass zugunsten großzügiger, gemeinschaftlicher Grünflächen weniger als die Hälfte des Geländes bebaut wurde. Mit ihrem Entwurf für Baufeld 5e entwickelten Architektin Birgit Westphal und ihr Team den Städtebau architektonisch weiter. „Jedes Gebäude, egal ob privat oder öffentlich, gestaltet den gemeinsamen, öffentlichen Raum und dies meist für viele Jahre. Deshalb haben Bauherren und wir als Architekturschaffende gegenüber der Gesellschaft eine generationsübergreifende Verantwortung“, so die Architektin.
Die Fassade des kompakten Neubaus öffnet sich nach Süden zum Wohnanger und bieten damit ein Maximum an Freifläche und Austrittsmöglichkeiten. Zudem machen sie die Struktur der Wohnungen ablesbar: Jedes der drei Obergeschosse ist in sechs gleich große Rahmen, verkleidet mit orangerotem Ziegel, gegliedert, die je eine Wohnung umfassen. Zugleich begrenzen die leicht auskragenden Rahmen die Balkonflächen vor den Wohnungen und bieten Sichtschutz. Die Fassade im Bereich der Balkone wurde als Pfostenriegelkonstruktion mit bodentiefen, anthrazitgrauen Fenstern und geschlossenen Elementen realisiert. Das leicht zurückversetzte Erdgeschoss bildet einen ablesbaren Sockel, dessen Wirkung durch die Ziegelfarbe und Profilierung verstärkt wird. Auch die beiden Hauseingänge des Baus sind zurückversetzt und definieren großzügige Adressen für alle Bewohner*innen. Über zwei Aufzüge erfolgt die barrierefreie Erschließung sämtlicher Wohnungen.
Kompakt zum Passivhausstandard
Bereits durch die kompakt entworfene Gebäudekubatur ist der Neubau besonders wirtschaftlich. „Da die tragenden KS-Wände und die Sanitärzellen übereinander liegen, konnten wir aufwändige Abfangungen vermeiden. Die geradlinig verlaufende, umschließende Wärmehülle verhindert Wärmebrücken und somit Zusatzkosten“, erklärt Westphal. Zur Erzielung des Passivhausstandards sind die großen Fensterflächen nach Süden und die kleineren nach Norden orientiert. Ebenfalls mit Blick auf den Passivhausstandard wurden die Gebäude an das örtliche Fernwärmenetz angeschlossen. Eine extensive Dachbegrünung der Flachdächer erhöht die ökologischen und funktionalen Werte. Die auf den Dächern positionierte Solarthermie ergänzt die Warmwasserversorgung. Als regenerative Energie wird zudem Geothermie mittels Erdwärmesonden genutzt. Nachhaltig sind auch die komfortablen Lüftungssysteme, die den überwiegenden Wärmeanteil aus der verbrauchten Luft zurückholen und frische Luft in den Wohnräumen verteilen.
Einfach, schnell und wirtschaftlich mit der KS-Bauweise
Bis auf die zum Anger orientierte Pfostenriegelfassade planten und realisierten WESTPHAL ARCHITEKTEN BDA die Außenwände, die Wohnungstrenn- sowie die Innenwände mit Kalksandstein von KS-Original. „Bereits in den Leitdetails fiel unsere Wahl auf Kalksandsteinmauerwerk, da es aufgrund seiner hohen Rohdichte und natürlichen Zusammensetzung sehr gute Kennwerte für Schallschutz und Brandschutz besitzt. Auch die Druckfestigkeit war für unsere Gebäudehöhe bestens geeignet, sodass wir die tragenden Innenwände sehr schlank ausbilden und in vielen Bereichen auf den kostenintensiveren Einsatz von Stahlbeton verzichten konnten“, erklärt Birgit Westphal. „Und mit einem Baustoff möglichst viele Anforderungen an Schallschutz, Brandschutz, Tragfähigkeit etc. abdecken zu können, ist genau das, was ich unter einfachem Bauen verstehe.“
Projekt einreichen oder kommentieren.
Melden Sie sich an oder registrieren Sie sich, um eigene Projekte einzureichen oder diesen Artikel zu kommentieren.